Das Kirschenfest in Groß Radisch




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Das Kirschenfest in Groß Radisch kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits im "Markgrafenthum Ober Oberlausitz, Königlich Preußischen Anhalts" gibt es aus dem Jahr 1861 erste Aufzeichnungen. Darin verweist man laut Zitat: "In der Nähe befindet sich der mit Kirschbäumen bepflanzte Monumentenberg, von welchem man aus eine weite Aussicht genießt. Zur Kirschreife findet hier das Schulkinderfest statt, das immermehr den Charakter eines Volksfestes annimmt. Im Attendorfer Schreibebuch, niedergeschrieben von Herrn Thomas, vom 11. Juli 1864: ein wunderschöner Tag, viel Futter kam ein, Radisch war Kirschenfest. Groß Radisch war zur damaligen Zeit (wie auch heute) im Norden und Osten von zahlreichen Kirschalleen umgeben - der Monumentberg selbst ehemals mit vielen Kirschbäume bewachsen. Der 1862 vom Rittergutsbesitzer von Nostitz erbaute Aussichtsturm nahm bereits am 8.Dez. 1868 bei einem Sturm großen Schaden und zerfiel später. Auch von einem Tanzsaal wird zum Ende des 19. Jahrhunderts berichtet.
Plakat 1927 Natürlich lässt sich nicht nachweisen, dass es das Kirschenfest über alle Jahrzehnte hinweg in dieser Form gab, aber Hinweise auf die Durchführung finden sich auch in späteren Schriften immer wieder einmal. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ruft z.B. der Schankwirt Otto Schürtz zum "Großen Kirschenfest mit Preisschießen" auf. In kleinerem Rahmen existierte das Fest auch in der DDR - allerdings hatte es zu dieser Zeit nicht den Charakter eines Volksfestes sondern eher den eines kleinen Dorffestes.
Das Kirschenfest in der jetzigen Form gibt es durch Initiative des Radischer Jugendclubs seit 1992, wobei das erste derartige Fest ebenfalls sehr überschaubar war. Dies sollte sich jedoch schnell ändern. Durch eine ausgewogene Programmgestaltung und viele traditionelle Elemente mauserte sich die Veranstaltung zu einem der größten ländlichen Volksfeste der Region und verhalf Groß Radisch zu einem enormen Bekanntheitsgrad nicht nur in der Lausitz. Mit viel Umsicht wurden durch die Veranstalter nach und nach verschiedene Höhepunkte in das Fest integriert, um dessen Einzigartigkeit zu unterstreichen. Bereits ab 1994 ist als Symbolfigur der Kirschenmann dabei - im selben Jahr findet erstmals und in dieser Form einmalig der Festgottesdienst am Sonntagmorgen im Zelt statt. Ein Jahr später kommt der traditionelle Vogelscheuchenwettbewerb hinzu - ebenfalls einmalig in der Region. Das Jahr 1995 bildet auch den Auftakt für den jährlichen Festumzug, welcher immer unter einem anderen Motto steht.
Umzug 1999 ist die Geburtsstunde der Zollstockbörse. Sie findet seitdem regelmäßig am Sonntagvormittag statt und die limitierte Auflage des Kirschenfestzollstocks ist unterSammlern ein begehrtes Objekt. Der vorläufig letzte Coup des Organisationskomitees ist das Sächsische Königinnentreffen. Es erfuhr 2002 mit ca. 20 Teilnehmern seine 1. Auflage und findet nun im Vierjahresrhythmus statt. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis ist sicherlich die klare Programmstruktur während der 3 Festtage.
Der Freitag gehört programmtechnisch der Jugend - welche bei der Gestaltung des Abends ihre Wünsche einbringen. Bands wie Plain Steel (2005) oder BIBA & Die Butzemänner (2002, 2004 & 2006) wurden vom Publikum gefeiert. Mit Radio PSR und Radio Lausitz übernahmen bereits zweimal regionale Rundfunkstationen das Freitagabendprogramm - ebenfalls gut angenommen wurde die Lasershow in den Jahren 1998 und 2003!
Florian Silbereisen Der Festsamstag steht zu Recht ganz im Zeichen der volkstümlichen Musik wie die alljährlichen Besucherzahlen zeigen. Umjubelte Gastspiele gaben u. a. Margot Hellwig (1999), Kathrin & Peter "Die Quirle" (2000), Florian Silbereisen (Foto 2003) oder Achim Menzel (2005). Weiterhin werden an diesem Tag traditionell die Vogelscheuchen aufgestellt. Der Sonntag beginnt immer mit dem Gottesdienst. Anschließend beginnt der zünftige Frühschoppen mit Blasmusik, außerdem geben sich die Zollstockfreunde
ein Stelldichein. Der Nachmittag wird durch den Festumzug eröffnet. Begleitet von Kirschenmann samt Gefolge, Kapelle und Spielmannszug marschieren die einzelnen Bilder auf dem Festplatz ein, wobei die einzelnen Wagen von den Teilnehmern mit viel Liebe geschmückt sind. Danach kommen alle Schlagerfreunde mit dem Auftritt des jeweiligen Stargastes auf ihre Kosten. Stars wie Andrea Jürgens (2000), Andreas Martin (2003), Andrea Berg ( Foto 2004), Nino De Angelo (2005) Bernhard Brink (2006) oder Linda Feller (2007) sangen in den letzten Jahren vor einem begeisterten Publikum und sorgten dafür, dass die Besucher mit dem Kirschenfest auch gute Konzertkost verbinden.
Gastronomen und Vereine der Region sorgen täglich für das leibliche Wohl unserer Gäste. An allen 3 Tagen lädt der große Vergnügungspark unsere Jüngsten zum Besuch ein. Die Tanzbegeisterten können allabendlich beim Tanz für Jung & Alt ihre Ausdauer zeigen. Die stetig wachsenden Besucherzahlen machten im Laufe der Jahre doch eine gewisse Neuorientierung nötig. Um den ganzjährigen Organisationsaufwand gerecht werden zu können, musste die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden. Im Sog des rasant wachsenden Kirschenfestes gründeten sich mehrere Vereine in Groß Radisch, wie z.B. der Seniorenverein "Silberberg" e.V. und der Kultur- & Heimatverein e.V. Sie wurden in die Organisation und Durchführung des Kirschenfestes integriert und entlasten den Jugendcenter e.V., welcher in den Anfangstagen einen Großteil der Verantwortung allein übernommen hat.
Erheblich investiert wurde im Laufe der Jahre auch in die Infrastruktur des Festplatzes. So wurde im Jahr 2000 mit dem Bau eines Sanitärgebäudes begonnen, dessen Inbetriebnahme 2002 den Veranstaltungsort doch gehörig aufwertet, zumal es gleichzeitig als Kassenhäuschen am Einlass dient. Kleinere Baumaßnahmen und Verbesserungen sind im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten auch weiterhin vorgesehen bzw. teilweise bereits umgesetzt.


 
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