Obwohl Groß Radisch nie ein bedeutender Pfarrort war, kann die Kirchgemeinde auf eine
interessante und wechselvolle Geschichte zurück blicken. Bereits 1346 wird die Gemeinde in den Meißener Matrikeln als Kirchort erwähnt, was sich mit Aussagen in anderen Kirchenstatistiken deckt. Die Kirche selbst war für lange Zeit ein Schrotholzbau ohne eigenen Glockenturm. Verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass im Jahre 1530 die Reformation in der Kirchgemeinde Einzug hielt - in Groß Radisch wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals evangelisch gepredigt! Anlässlich einer Restauration 1697 erhält die Kirche auch einige erwähnenswerte Anbauten u. a. Sakristei, Altar, Vorbau und Emporen. Im Jahre 1704 kommt es zu einem schweren Brand, dem sämtliche archivarischen Unterlagen (Kirchenbücher etc.) zum Opfer fallen und in dessen Folge ein neues Pfarrhaus sowie ein neuer Glockenturm errichtet wird. Aus dem Jahre 1796 ist eine Zeichnung dieser Kirche von Johann Gottfried Schultz überliefert. |
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Die Holzkirche
erlebte 1801 den letzten Gottesdienst, denn sie musste einem Neubau aus Stein weichen, der nach einjähriger Bauzeit
und unter Aufwendung von 2133 Talern im Jahre 1802 mit der Vollendung des Glockenturmes seinen Abschluss fand. Die erste Predigt im neuen Gotteshaus fand bereits vor der Fertigstellung des Glockenturmes am 8. November 1801 statt. |
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Aus der Holzkirche wurden unter anderem der Taufstein, das Altargemälde sowie die Glocken aus dem
Jahre 1799 übernommen, welche jedoch bereits im Jahre 1861 durch ein neues Geläut (kleine Glocke 100kg -
58cm Durchmesser; mittlere Glocke 193kg - 70cm Durchmesser; große Glocke 371kg - 88cm Durchmesser) ersetzt wurden. Im Jahre 1917 müssen die kleine sowie die große Glocke zu Rüstungszwecken abgegeben werden. Des Weiteren ist die Kirchgemeinde gezwungen, die Zinn-Prospektpfeiffen der Orgel für den 1. Weltkrieg bereit zu stellen. Die Orgel der Radischer Kirchgemeinde musste im Laufe der Zeit mehrfach restauriert oder erneuert werden. Sie wurde allein zweimal durch Blitzschlag (u. a. 1936) und im 2. Weltkrieg durch russische Granateinschläge zerstört. Sie gilt auch heute als reparaturbedürftigster Teil der Radischer Kirche… Reparaturbedürftig war 1984 auch das alte Pfarrhaus, welches nach jahrelangen Diskussionen um einen Neubau, schließlich im Jahre 1990 abgerissen werden musste und wahrscheinlich für immer aus der Kirchengemeinde verschwand. | ||
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Noch härter traf die Kirchengemeinde der schwere Diebstahl in der Nacht vom
30. zum 31. März 1990.
Unbekannte entwendeten den wertvollen sorbischen Marienaltar, das Bild Jesus in
Gethesmane (1901), ein
Lutherbild sowie zwei Messingleuchter. Bis heute fehlt von den Tätern und den Kunstgegenständen jede Spur. Hinweise zur Findung der Kunstgegenstände sind jederzeit willkommen! | ||